Daten
Aufnahme: Bad Königshofen,
großer Saal der Frankentherme,
27.02. - 01.03.2009 (1-5,8,10)
Neuendettelsau,
Pfarrzentrum Diakonie,
12.06.2009 (6,7,9)
Aufgenommen und abgemisch von
Chris Adam und Michael Hanf
für kraftstrom musikproduktion
Gemastert von Andreas Balaskas,
masterlab masteringstudios Berlin
Covergestaltung und Layout: Ulrike Fuchsberger
Texte: Corinna Nollenberger
Fotobearbeitung: Tobias Horneber
Dirigent: Ernst Oestreicher
Inhalt
1. | Raise of the Son | Rossano Galante (* 1967) |
2. | A Lindisfarne Rhapsody | Philip Sparke (* 1951) |
3. | An Ancient Festival (Ko-Shi) | Hiroshi Hoshina (* 1936) |
4. | Noctoema | Stephan Adam (* 1954) Solist: Matthias von Brenndorff, Flöte |
5. | Postcard | Frank Ticheli (* 1958) |
6. | Rhapsody for Flute | Stephen Bulla (* 1953) Solist: Matthias von Brenndorff, Flöte |
7. | Irish Tune from County Derry | Percy Grainger (1882 - 1961) |
8. | Sheperd's Hey - English Morris Dance | Percy Grainger (1882 - 1961) |
9. | Serenade op 22 c | Derek Bourgeois (* 1941) |
10. | Four Dances from West-Side-Story | Leonard Bernstein (1918 - 1990) Bearb.: Jan Polster |
ein paar Worte zur CD ...
Rossano Galante (geb. 1967)
Raise of the Son
Der autodidaktische Komponist Rossano Galante studierte Filmmisik bei Jerry Goldsmith.Dies spiegelt sich zweifelsohne in seinem Werk „Raise of the Son“ wider, das mit kraftvollen, blechdominanten Motiven und weichen, trämerischen Cantilenen einen sehr hohen emotionalen Wirkungsgrad aufweist.
Im Titel ist ein Wortspiel enthalten - lautet er korrekt übersetzt „Die Auferstehung des Sohnes“, assoziiert er doch zugliech das Aufgehen der Sonne, „Rise of the Sun“. Gallante vereint diese beiden Bilder am Ende seines Werkes zu einem grandiosen musikalischen Höhepunkt.
Philip Sparke (geb. 1951)
A Lindisfarne Rhapsody
Solo für Flöte und Blasorchester
Philip Sparke zählt weltweit zu den populärsten Komponisten für Blasorchester und Brass-Band. Lindisfarne, auch Holy Island genannt, ist eine sagenumwobene Gezeiteninsel in England an der Nordostküste Northumberlands. Im 7. Jahrhundert gründete der irische Mönch St. Adian auf Holy Island das Kloster Lindisfarne. Am 8. Juni 793 wurde Lindisfarne von skandinavischen Wikingern überfallen. Dieses Ereignis gilt bis heute als Beginn der Wickingerzeit.
Kenneth Bell, Soloflötist der Central Band of the Royal Air Force, gab diese Komposition in Gedenken seiner Eltern in Auftrag. Für sie war diese Insel mit ihren historischen Hintergrund und mystischen Geschichten ein besonderer Ort. Er übernahm auch bei der Uraufführung 1997 in Canterbury den Solopart.
Hiroshi Hoshina (geb. 1936)
An Ancient Festival (Ko-Shi)
Hiroshi Hoshina studierte Komposition an der Gei-Dai Universität in seiner Heimatstadt Tokio. Er schrieb Werke in allen Gattungen. Seine Oper, die vom Atombombenabwurf in Hiroshima handelt, fand weltweit große Anerkennung.
„Ko-Shi“ ist der Name eines alten, traditionellen Festes der in Japan beheimateten Shinto-Religion. Dieses 1980 entstandene Werk gliedert sich in fünf Teile, die jedoch ohne Unterbrechung erklingen. Im ersten und fünften Teil hört man das feierliche Gebet des Volkes. Ein ekstatischer Tanz in wechselnden, ungeraden Taktarten (zweiter und vierter Teil) bietet dem Orchester die Möglichkeit, seine Virtuosität unter Beweis zu stellen. Das Werk ist quasi spiegelbildlich aufgebaut und findet im ausgedehnten Mittelteil mit dem Liebestanz der Priesterinnen Ruhe und Entspannung.
Stephan Adam (geb. 1954)
Noctoema für Flöte und Blasorchester (2009)
Die Wortschöpfung „Noctoema“ , gebildet aus „nox“ (lat.: die Nacht) und „noema“ (altgriech.: der Gedanke), beschreibt den Ur-Impuls zur Idee des Stückes. Die ursprüngliche Besetzung für Streichorchester und Flöte erfuhr in der Umarbeitung für Blasorchester eine nicht nur dynamische, sondern vor allem farbliche Metamorphose. Erhalten blieb der grundsätzlich lyrisch-expressive Charakter des Werkes. Dunkle und fahle Klangfarben dominieren, wobei die massiven dynamischen Möglichkeiten eines Blasorchesters durchaus zum Zuge kommen. Der Soloflöte wird ein Vielfaches an Ausdrucksbreite und Modulationsfähigkeit abgewonnen, von exotischen Farben über deklamierende Rhethorik bis hin zu exzessiven Rhythmen. Das Orchester reißt nur einige Male das musikalische Geschehen ganz an sich, korrespondiert sonst zumeist mit der Flöte, umhüllt diese mit sich veränderten Klangflächen und schafft so den Klangraum für ihre solistische Entfaltung. Gelegentlich konvertiert es die Farbeffekte der Flöte in einen stimmigen Satz und verschmilzt mit ihr zu irisierenden Klängen.
Frank Ticheli (geb. 1958)
Postcard
Der in Monroe, Louisiana, USA geborene Komponist Frank Ticheli ist für seine großartigen, energie- und spannungsgeladenen Blasorchesterwerke bekannt.
„Postcard“ wurde im Auftrag Harrah Robert Reynolds geschrieben. Eines Kollegen und Mentors Tichelis, dessen Mutter verstorben war. Reynolds wünschte, kein Klagelied anlässlich ihres Todes zu komponieren, sondern ein energiegeladenes Stück, um ihr Leben zu feiern.
Ticheli schrieb daraufhin eine musikalische Reflexion ihres Charakters - lebhaft, verschmitzt, etwas skurril und prägnant.
Das Werk steht in der ABA´ Form. Der erste Teil des Werkes basiert auf einem Thema in Form eines Palindroms - in der Familie Reynolds war es Tradition, Palindrome als Namen, wie z.B. Harrah, zu haben. Es klingt vorwärts und rückwärts gleich.
Teil B basiert auf einer Fünttonreihe, abgeleitet von Ethel, dem Namen der Verstorbenen. Die Entwicklung dieses Motivs gleicht einer Reise durch ständig wechselnde Landschaften. Der dritte Teil ruft wegen seiner Ähnlichkeit mit dem ersten Abschnitt den Effekt eines großen, das gesamte Werk umspannenden Palindroms hervor.
Stephen Bulla (geb. 1953)
Rhapsody for Flute
Solo für Flöte und Blasorchester
Stephen Bulla, der bereits das dritte Jahrzehnt in Washington als Komponist und Arrangeurim Weißen Haus für das hauseigene Orchester „The Presidents Own“ tätig ist, schrieb diese phantasievolle Rhapsody in der typischen dreisätzigen Form, die jedoch als ein durchgehendes Werk angelegt wurde. Zu Beginn zeigt sich die Soloflöte von einer feurigen, aufwühlenden Seite, wird vom Orchester in ein sehr inniges, fast melancholisches Lento geführt, und leitet mit einer kurzen Kadenz zum unbeschwerten, beflügelten Schlußteil über, der sich letztendlich zu einem rasanten Presto steigert.
Percy Aldrige Grainger (1882-1961)
Irish Tune from County Derry
Der Pianist und Komponist Percy A. Grainger wurde in Australien als Sohn einer englischen Einwandererfamilie geboren. Von 1901 bis 1914 lebte er in London und schloss 1906 Freundschaft mit Edvard Grieg, der ihn in der Aufzeichnung von Volksliedern des ländlichen Englands beeinflusste. Beim Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914 zog Grainger in die USA und meldete sich als Militärmusiker. Seine Bearbeitung der bekannten irischen Volksweise „Irish Tune from County Derry“ für Blasorchester widmete er Edvard Grieg.
Percy Aldrige Grainger (1882-1961)
Sheperd´s Hey- English Morris Dance
Ein weiteres gutes Beispiel seiner kunstvollen, mitunter auch humorvollen Volksliedbearbeitungen ist „Sheperd´s Hey“. Es ist ein traditionelles englisches Lied in form eines Morris Dance, zu dem früher in schellenbestückten Kostümen getanzt wurde.
Derek Bourgeios (geb. 1941)
Serenade op.22c
Diese kleine witzige Serenade schrieb der Engländer Derek Bourgeois als Hochzeitsgeschenk für seine Frau. Ursprünglich für die Orgel komponiert, bearbeitete er sie erst später für Blasorchester. Das Ungewöhnliche an diesem kurzen Stück sind die ungeraden Taktarten. Zu Melodiephrasen im 7/8, 11/8 und 13/8 Takt wollte er die Hochzeitsgesellschaft beim Einzug in die Kirche ins Stolpern bringen.
Leonard Bernstein(1918-1990)
Four Dances from West-Side-Story
Leonard Bernstein verlegte 1957 William Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ mit seinem Musical „West-Side-Story“ ins New York der 50er Jahre. Die Geschichte zweier rivalisierender ethnischer Banden, Hass, Tod, und die zum Scheitern verurteilte Liebe der Hauptfiguren Tony und Maria, wurden mit der Musik von Bernstein zu einem der größten Musicalerfolge der Musikgeschichte.
Bernstein selbst bearbeitete die Musik zu den Tanzeinlagen des Musicals zu einer reinen Orchesterwuite mit neun, zum Teil ineinander übergehenden Sätzen, den „Sinfonischen Tänzen“. Vier dieser Tänze arrangierte Jan Polster für Blasorchester.